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Die Diagnose steht, ein Behandlungsplan
ist festgelegt – doch vielen Patient*innen
fällt es schwer, den Plan einzuhalten.
Was für eine optimale Umsetzung der 
Therapie wichtig ist und wie drei 
einfache Fragen dabei helfen.

 

iStock-1473148513_PeopleImages

Die Wunschvorstellung – sowohl der behandelnden Ärzt*innen als auch der Patient*innen – sieht in etwa so aus: Endlich steht die Diagnose fest, jetzt kann die passende Therapie beginnen. Die Betroffenen befolgen den Therapieplan, und in möglichst kurzer Zeit lassen die Beschwerden deutlich nach, die Lebensqualität steigt. So herrlich das klingt, Wunsch und Wirklichkeit klaffen oftmals auseinander. 

Der Schlüssel für eine effektive Therapie heißt Adhärenz 

Studien zeigen, dass zwischen 30 und 80 Prozent der Patient*innen mit rheumatischen Erkrankungen Probleme haben, ihre Therapie einzuhalten.1 Die Folge: Die Krankheitsaktivität steigt, akute Besuche in der Arztpraxis nehmen zu, die Lebensqualität dagegen nimmt ab.1 Das ist frustrierend, für Betroffene ebenso wie für Ärzt*innen – und in vielen Fällen vermeidbar. 

Zu den vielen Fachbegriffen, die Menschen mit Rheuma um die Ohren sausen, können wir hier einen hinzufügen: Adhärenz.2 Der Begriff stammt vom lateinischen „adhaerere“ und bedeutet „anhaften, sich an etwas anschließen“. Und genau das ist das Ziel: am Therapieplan „anzuhaften“, ihn also einzuhalten. Wichtig: Bei der Adhärenz geht es nicht um einen ärztlich diktierten Therapieplan, den Patient*innen gefälligst befolgen sollen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Adhärenz als die „Einhaltung eines vorher vereinbarten Therapieplans, ob pharmakologisch oder nicht pharmakologisch“.1 Die entscheidenden Worte in diesem Satz sind „vorher vereinbart“. Studien zeigen: Sind Patient*innen in die Entwicklung des Therapieplans eingebunden und entscheiden mit, halten sie ihre Therapie deutlich besser ein.3,4 

Eine Ärztin und eine Patientin geben sich die Hand.
iStock-1196710486_AnnaStills

Shared Decision Making: Kommunikation auf Augenhöhe

Ob im Job, im Freundeskreis, in der Familie oder eben in der Arztpraxis: Gemeinsame Pläne lassen sich am besten erfolgreich umsetzen, wenn alle Beteiligten gleichberechtigt in die Entscheidungen eingebunden sind. In der Medizin heißt dieser Prozess Shared Decision Making – gemeinsame Entscheidungsfindung. Die Vorteile sind umfangreich wissenschaftlich überprüft. Doch wie funktioniert Shared Decision Making? 

Die Basis dafür ist, dass sowohl auf ärztlicher Seite als auch bei den Betroffenen die klare Bereitschaft zum Shared Decision Making besteht. Das bedeutet: Ärzt*innen nehmen sich Zeit für diesen Prozess und sind offen dafür, den Therapieplan mit den Bedürfnissen und der Lebenssituation der Patient*innen in Einklang zu bringen. Den Patient*innen kommt ebenfalls eine wichtige, oft ungewohnt aktive Rolle zu: Sie sind gefordert, ihre Bedürfnisse, Sorgen und Fragen offen mitzuteilen und aktiv mitzuwirken.3,4,5 

Eine junge Frau spricht mit einer Ärztin.
iStock-1488894510_SDI Productions

Die passende Arztpraxis finden

Du bist noch auf der Suche nach einer auf Rheuma spezialisierten Praxis? Mithilfe der Arzt- und Therapeutensuche der Deutschen Rheuma-Liga findest du Rheumatolog*innen in deiner Nähe.

Was für eine gemeinsame Therapieentscheidung wichtig ist

Neben einer Arzt-Patienten-Kommunikation auf Augenhöhe spielt Wissen eine große Rolle bei der gemeinsamen Entscheidung für eine Therapie – und die Bereitschaft, den Therapieplan immer wieder zu überdenken. Diese drei Faktoren gilt es dabei im Blick zu haben:3,5    

  1. Betroffene brauchen Informationen über die Erkrankung und die Therapieoptionen. Das ist essenziell, damit sie wirklich Entscheidungen treffen können und nicht nur ärztliche Vorschläge abnicken. Das dafür benötigte Wissen können die behandelnden Ärzt*innen, aber auch medizinische Fachangestellte in der Praxis vermitteln. Patientenschulungen sind ebenfalls eine gute Möglichkeit, um sich umfassend über die Rheuma-Erkrankung zu informieren. 
  2. Ärzt*innen benötigen Einblick in die individuellen Bedürfnisse: In welcher Lebenssituation befinden sich Patient*innen, welche Gegebenheiten, Vorlieben und Abneigungen sind zu berücksichtigen? So kann etwa Schichtarbeit die regelmäßige Einnahme von Medikamenten erschweren. Und ob sich Physiotherapie, Sport oder Bewegungstherapie in den Alltag einbinden und zuverlässig umsetzen lassen, hängt nicht allein vom Willen der Betroffenen ab. Einen wichtigen Faktor stellen auch die jeweiligen Lebensumstände dar: Sind Betroffene ausreichend mobil, um den Weg zur Behandlung oder zum Sport ohne große Umstände zu bewältigen? Je leichter sich der Therapieplan im Alltag umsetzen lässt, desto besser können Patient*innen ihren Behandlungsplan konsequent einhalten. 
  3. Im Gespräch bleiben: Für den Therapieerfolg reicht ein einmalig aufgestellter Behandlungsplan meist nicht aus, gerade bei chronischen Erkrankungen wie Rheuma. Ganz gleich, ob die Vermutung, dass ein Medikament nicht verträglich ist, oder der Verdacht, dass die gewählte Sportart die Gelenke zu sehr belastet: Statt Medikament oder Bewegung eigenmächtig wegzulassen, sollten Betroffene Schwierigkeiten möglichst bald in der rheumatologischen Praxis besprechen, denn: Lösungen lassen sich nur finden, wenn klar ist, dass es ein Problem gibt. 
Ein junger Mann sitzt mit anderen Menschen in einem Kreis und lächelt in die Kamera.
iStock-1342252057_FG Trade

Shared Decision Making: Mit drei Fragen zu gemeinsamen Entscheidungen

Internationale Studien zeigen, dass sich durch drei simple Fragen im Arztgespräch vieles erreichen lässt. Stellen Patient*innen im Arztgespräch diese drei Fragen, bekommen sie ausführlichere Informationen zu den Behandlungsmöglichkeiten. Ihre Bedürfnisse und Vorlieben werden stärker berücksichtigt, insgesamt kommt es zu mehr gemeinsamen Entscheidungen.5,6

Expert*innen des Programms Share to Care haben in Zusammenarbeit mit Universitätskliniken diese drei einfachen Fragen für den deutschen Raum angepasst und geprüft. Sie lauten:7 

  • Welche Möglichkeiten, inklusive Abwarten und Beobachten, habe ich? 
  • Was sind die Vorteile und Nachteile jeder dieser Möglichkeiten?
  • Wie wahrscheinlich ist es, dass diese Vorteile bei mir auftreten?

Helfer für das Arztgespräch und eine optimale Umsetzung der Therapie

Das nächste Gespräch in der rheumatologischen Praxis steht an. Eine gute Vorbereitung hilft, die knappe Zeit optimal zu nutzen. Deshalb stellen wir dir hier digitale Tools und eine Checkliste vor, die dich in der Vorbereitung des Termins und darüber hinaus in der Organisation deiner Therapie unterstützen.

  • Checkliste für den Arztbesuch: Wie geht es mir gerade allgemein, wie steht es um meine rheumatischen Beschwerden, wie stark sind die Einschränkungen im Alltag? Diese Informationen sind wichtig, um die Fortführung der Therapie zu besprechen. In unserer Checkliste für den Arztbesuch kannst du vorab alle wichtigen Aspekte und Fragen festhalten. Die Liste lässt sich als PDF herunterladen und ausdrucken. Zur Checkliste für den Arztbesuch.
  • Rheuma-Management mit RheCord: Die von Rheumatolog*innen entwickelte App erinnert an die Einnahme der Medikamente und an anstehende Termine, bietet zudem verschiedene Fragebögen zur Dokumentation der Erkrankung. Wenn du diese Bögen regelmäßig ausfüllst, erhält dein Behandlungsteam einen guten Überblick über den genauen Verlauf deiner Erkrankung. Infos zur App und Links für den Download gibt es auf www.rhecord.de.
  • Elektronisches Rezept: Ärzt*innen können mittels sogenannter Mehrfachverordnung bei chronischen Erkrankungen mehrere elektronische Rezepte für ein Medikament ausstellen, die Betroffene dann nacheinander einlösen.8 Der Vorteil: Du musst nicht zwischendurch zur Arztpraxis, nur um ein Folgerezept abzuholen. Wenn du zusätzlich die App Das E-Rezept nutzt, kannst du die elektronischen Rezepte direkt an deine Apotheke vor Ort oder eine Online-Apotheke übermitteln und die Medikamente so bestellen. Zudem hast du einen guten Überblick über deine Verordnungen. 
  • Elektronischer Medikationsplan: Er lässt sich in deiner Gesundheitskarte speichern und enthält alle Angaben zu deinen Medikamenten und ihrer Dosierung – mehr dazu findest du in unseren Informationen zum elektronischen Medikationsplan
Abbildung einer Checkliste für den Arztbesuch. Auf dieser können etwa die Symptome, Begleiterscheinungen und der Allgemeinzustand eingetragen werden.
Novartis

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Quellen:
1MedMedia. Therapieadhärenz in der Rheumatologie. https://www.medmedia.at/univ-innere-medizin/therapieadhaerenz-in-der-rheumatologie-2/ (zuletzt aufgerufen am 18.12.2024)
2Springer Nature Link. Kompendium der Psychotherapie, Medikamentenadhärenz. https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-662-57287-0_6 (zuletzt aufgerufen am 18.12.2024)
3Stiftung Gesundheitswissen. Auf Augenhöhe mit dem Arzt? https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/gesundes-leben/patient-arzt/patient-und-partner (zuletzt aufgerufen am 18.12.2024)
4Thieme Connect. Fort- und Weiterbildung: Partizipative Entscheidungsfindung (PEF) – Patient und Arzt als Team. https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/pdf/10.1055/s-0042-105277.pdf (zuletzt aufgerufen am 18.12.2024)
5SHARE TO CARE. Was ist Share to Care? https://share-to-care.de/programm (zuletzt aufgerufen am 18.12.2024)
6Lindig A, Hahlweg P, Frerichs W, Topf C, Reemts M, Scholl I. Health Expect. 2020;23(5):1310-1325 (zuletzt aufgerufen am 18.12.2024)
7SHARE TO CARE. Drei Fragen. Gemeinsam entscheiden. https://share-to-care.de/assets/dokumente/share_to_care_3_fragen_handkarte.pdf (zuletzt aufgerufen am 18.12.2024)
8Kassenärztliche Bundesvereinigung. eRezept-Serie Teil 4: eRezepte in verschiedenen Behandlungssituationen. https://www.kbv.de/html/1150_65541.php (zuletzt aufgerufen am 18.12.2024)