Eine chronische Erkrankung ist
kein Grund, dem Start in das
Berufsleben mit Sorgen entgegenzublicken.
Zwar gibt es für dich einige
Beeinträchtigungen, aber auch viele
Hilfsangebote und Erleichterungen.
Es gibt nicht die eindeutig „rheumagerechten“ Berufe. Dazu sind rheumatische Erkrankungen zu vielfältig und die individuellen Situationen zu unterschiedlich. Wichtig ist, dass du dir den Job zutraust und die Belastungen realistisch einschätzt. Wenn du deinen Schulabschluss in der Tasche hast oder kurz davorstehst, stellt sich für dich die Frage, wie es dann weitergeht, genauso wie allen anderen an diesem Punkt ihres Lebens. Vielleicht hast du bereits ein klares Ziel. Oder du bist noch in der Orientierungsphase. In beiden Fällen musst du einschätzen, wie sehr dein Rheuma dich eventuell einschränken wird.
Berufsorientierung – möglichst nicht erst auf den letzten Drücker
Optimalerweise machst du dir, wie alle anderen, bereits ein bis zwei Jahre vor deinem Schulabschluss Gedanken, was für einen Beruf du anstreben willst:
- Was macht dir Spaß, welches sind deine Stärken und Fähigkeiten? Hast du Hobbys, die eventuell eine berufliche Perspektive aufzeigen? Hast du in der Schule lieber allein oder im Team gearbeitet?
Für dich als jemand mit einer chronischen Erkrankung kommen noch weiter Aspekte hinzu:
- Wie ist deine gesundheitliche Situation? Für wie belastbar hältst du dich? Besprich das unbedingt mit deinem*er Ärzt*in und bedenke, dass dein Rheuma sich verschlechtern könnte oder du einen Schub bekommen könntest.
- Werde ich den notwendigen Schulabschluss für meinen Traumjob erlangen? Grundsätzlich gilt: Je höher der Abschluss, desto besser sind die Stellenaussichten – gerade, wenn du gesundheitliche Einschränkungen hast.
Hol dir neben der medizinischen Einschätzung noch weitere Unterstützung, etwa beim BIZ (Berufsinformationszentrum der Agentur für Arbeit) und in Selbsthilfegruppen, aber auch in deiner Familie und deinem Bekanntenkreis.1
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Tipp:
Die Plattform „get on!“ der Rheuma-Liga richtet sich an junge Menschen und informiert über Berufswahl und Studium. Ergänzt werden die Informationen durch persönliche Erfahrungsberichte und ein Forum zum Informationsaustausch.
Die Stiftung „Aktion Luftsprung“ unterstützt mit der Berufsinitiative „fit4job“ Kinder, Jugendliche und junge Menschen mit chronischen Erkrankungen auf dem Weg in Ausbildung und Beruf.
Musst du dein Rheuma beim Bewerbungsgespräch ansprechen?
Ein klares Nein – mit einer Ausnahme: Die Erkrankung muss du nur angeben, wenn sie die Ausübung der beruflichen Tätigkeit beeinträchtigt.2 Wenn du beschließt, dein Rheuma bei einem Bewerbungsgespräch offen anzusprechen, beschreibe, welche Beeinträchtigungen es unter Umständen bei der Arbeit verursachen könnte. Aber mach das nicht zum zentralen Thema des Gesprächs, sondern stell deine Fähigkeiten und Qualifikationen in den Mittelpunkt.
Bedenke auch, dass es für die Arbeit mit einer chronischen Erkrankung unterstützende Maßnahmen durch die Agentur für Arbeit wie Ausbildungsförderung für den Ausbilder und behindertengerechte Ausstattung des Ausbildungsplatzes gibt. Dafür musst du einen beruflichen Rehabilitationsantrag3 stellen und deine Erkrankung bei der Bewerbung natürlich ansprechen.
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Quellen:
1Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband. e. V.: Von der Schule in den Job – Finde Deinen Weg. Ein Ratgeber für junge Menschen mit Rheuma, https://www.rheuma-liga.de/fileadmin/public/main_domain/Dokumente/Mediencenter/Publikationen/Broschueren/A18_VonderSchuleindenJob_kurz.pdf, zuletzt aufgerufen am 24.07.2023.
2§ 164 Absatz 2 SGB (Sozialgesetzbuch) IX in Verbindung mit § 7 AGG (Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz). https://www.gesetze-im-internet.de/sgb_9_2018/__164.html und https://www.gesetze-im-internet.de/agg/__7.html, zuletzt aufgerufen am 24.07.2023.
3https://www.arbeitsagentur.de/menschen-mit-behinderungen/berufliche-rehabilitation, zuletzt aufgerufen am 24.07.2023.