Sie scheinen eine veraltete Version der Internet Explorers zu verwenden, die von dieser Webseite nicht unterstützt wird. Bitte nutzen Sie einen Browser wie zum Beispiel Microsoft Edge, Chrome, Firefox oder Safari in einer aktuellen Version.

Natürlich hast du mit Morbus Bechterew andere Bedürfnisse als deine Mitmenschen. Und auch andere Fragen oder Probleme. Schön, wenn man dann genau weiß, welcher Arzt, Therapeut oder Berater in welcher Situation weiterhelfen kann. Wir haben hier eine Übersicht zusammengestellt, damit du im Fall der Fälle schnell den richtigen Ansprechpartner findest.

1. Wer kann mir eine Physiotherapie verschreiben?

Eine Physiotherapie kann nur vom Arzt verschrieben werden. Und weil beweglich bleiben für dich als Morbus-Bechterew-Patient so wichtig ist, bekommst du in der Regel auch ein Rezept.¹,² Oder wie es fachlich korrekt heißt: eine Heilmittelverordnung für die physikalische Therapie.³

Praktisch jeder Arzt kann dir eine Physiotherapie verordnen – also auch dein Hausarzt.²,³ Vermutlich wirst du bei Beschwerden aber eher deinen Rheumatologen aufsuchen, weil er deine Symptome besser abklären kann. Am besten besprichst du mit ihm die Erstverordnung. Bei andauernden Beschwerden kommt auch eine Folgeverordnung infrage. Hierbei kann dein Rheumatologe über eine zusätzliche Verordnung außerhalb des Regelfalls entscheiden, z. B. wenn der notwendige Bedarf an physikalischer Therapie über die üblichen sechs Sitzungen hinausgeht. Dieser „Spezialfall“ erfordert eine genaue Begründung der Notwendigkeit. Ob Erst-, Folge- oder Sonderverordnung: Die Kosten werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.³

Du kriegst mich nicht krumm: Piktogramm zeigt, dass der Rheumatologe zuständig ist

2. An wen wende ich mich, wenn ich mich für eine osteopathische Behandlung interessiere?

Dein Rheumatologe, dein Orthopäde sowie dein Hausarzt kann nach einer Untersuchung am besten entscheiden, ob Osteopathie das Richtige für dich ist. Wenn ja, dann erhältst du eine ärztliche Bescheinigung, die du beim Osteopathen vorlegst.⁴

In der Osteopathie wird dein Körper als funktionelle Einheit betrachtet. Das heißt, dass die Ursachen von Beschwerden oft an anderer Stelle vermutet und behandelt werden als gedacht. Im Unterschied zur Physiotherapie mit ihrer breiten Palette an Behandlungen und aktivem Training behandelt ein Osteopath mit relativ sanften Handgriffen.⁴ Viele Betroffene berichten von einer starken Linderung ihrer Symptome. Nichtsdestotrotz ist die Wirksamkeit nicht eindeutig wissenschaftlich belegt. Aus diesem Grund übernehmen nur manche Krankenkassen die Behandlungskosten bzw. gewähren nur einen anteiligen Zuschuss, der oft an die Qualifikation des Behandelnden geknüpft ist wie z. B. einen Eintrag ins Ärzteregister. Am besten klärst du die Bezuschussung schriftlich mit deiner Krankenkasse ab.

Du kriegst mich nicht krumm: Piktogramm, welcher Arzt zuständig ist

3. Ich habe in den letzten Jahren stark zugenommen. Wer kann mir helfen, wenn ich mein Gewicht reduzieren möchte?

Wenn du dich das fragst, ist der erste Schritt schon gemacht. Denn Übergewicht hat negative Auswirkungen auf chronisch-entzündliche Erkrankungen wie Morbus Bechterew und wirkt sich generell schlecht auf den Bewegungsapparat aus. Abnehmen geht natürlich nicht von heute auf morgen. Probier es als Erstes mit mehr Bewegung oder Sport. Dadurch verbrauchst du automatisch mehr Kalorien und profitierst von einem positiven Nebeneffekt: Jede Muskelkontraktion führt nämlich zur Ausschüttung von Myokinen, und die wirken wiederum antientzündlich – und das ist richtig gut für Bechterew-Patienten.¹,² Auch die meisten Krankenkassen finden Eigeninitiative gut und bezuschussen gern Kurse und Maßnahmen, die Übergewicht bekämpfen oder vorbeugen. Es gibt aber auch viele technische Unterstützer wie sogenannte Wearables (z. B. Fitbit oder Apple Watch) oder Apps, die dir helfen, deine gemachten Schritte zu zählen, und/oder dir sogar deinen Kalorienverbrauch aufzeigen. Das kann sehr motivierend sein.

Natürlich lohnt es sich auch, ein wenig an der Ernährung zu schrauben. Was eine ausgewogene Ernährung genau beinhaltet, erfährst du hier. Versuch mehr Gemüse als Obst zu essen. Setz eher auf langkettige Kohlenhydrate wie Nüsse, Haferflocken und Naturreis als auf schnellen Zucker. Ein echter Kalorienkiller ist übrigens Eiweiß. Das ist z. B. in Fisch, Fleisch und Quark enthalten.

Mach bitte keine Diät. Achte nur einfach darauf, was und wie viel du isst. Hier kann dir eine App perfekt helfen wie z. B. die Kalorienzähler-App Noom. Die sagt dir sogar, wie viel du aus welcher Nahrungsmittel-Gruppe noch essen solltest.

Und wenn es trotzdem nicht so recht klappen will, wende dich an deinen Hausarzt. Er wird deinen Wunsch nach Gewichtsabnahme aus medizinischer Sicht beurteilen und dir dabei helfen, den richtigen Kontakt zu vermitteln, z. B. zu einem Ernährungsberater.

Du kriegst mich nicht krumm: Piktogramm zeigt, dass Hausarzt und Eigeninitiative zuständig sind

4. Was mache ich bei einem entzündeten Auge?

Hier empfiehlt sich der sofortige Gang zum Augenarzt (in der Fachsprache auch Ophtalmologe genannt). Auch wenn es nicht gefährlich aussieht, ist eine schnelle Behandlung wichtig, um bleibende Schäden zu vermeiden. Die Entzündung der Augenhaut im Augeninneren (Uveitis) ist eine der häufigsten Begleiterkrankungen bei Morbus Bechterew. Mindestens jeder vierte Patient ist davon betroffen.¹ Meist ist nur ein Auge betroffen. Es ist gerötet, tränt, schmerzt und ist lichtempfindlich.⁵ Wenn du noch keinen Augenarzt hast, dann erwähne bei der Terminvereinbarung auf jeden Fall, dass du Morbus Bechterew hast und bitte um einen schnellen Termin.

Du kriegst mich nicht krumm: Piktogramm zeigt, dass der Augenarzt zuständig ist

5. Ich fühle mich häufig müde und erschöpft und/oder meine Krankheit belastet mich stark psychisch. Wo finde ich Hilfe?

Müdigkeit ist kein seltenes Symptom bei Morbus Bechterew.¹ Da hilft es nur, stark zu bleiben und aktiv zu sein, auch wenn dir eigentlich nicht danach ist. Zeig deinem inneren Schweinehund, wo’s lang geht! Geh zum Beispiel in den Park. Genieß die Sonne. Beweg dich. Atme tief ein und aus. Zähl alle Spatzen (oder etwas anderes), die dir über den Weg laufen – kein Spaß! Und wenn du nicht schlafen kannst, steh auf. Und probier’s später wieder. Und ganz wichtig: Mach Sport! Wie viel das bringt, und warum, kannst du hier nachlesen.


Wenn es dir seelisch sehr schlecht gehen sollte, dann vertrau dich deinem Hausarzt an. Er wird dir wahrscheinlich eine Psychotherapie vorschlagen, die in der Regel von den Krankenkassen erstattet wird. Leider gibt es oft lange Wartezeiten. Versuch bis zum ersten Termin Stress zu vermeiden und probier Entspannungstechniken aus, die zu dir passen: zum Beispiel diese hier oder diese.

Du kriegst mich nicht krumm: Piktogramm zeigt, dass Hausarzt und Eigeninitiative gefragt sind

6. Ich habe einen schuppigen Ausschlag auf der Haut bemerkt und/oder mein Nagel hat sich gelblich verfärbt. Welcher Arzt kann mir helfen?

Hier ist ein Dermatologe (Hautarzt) dein perfekter Ansprechpartner. Er stellt fest, ob z. B. ein Ekzem oder eine Infektion mit Pilzen oder Bakterien vorliegt. Allerdings kann bei Morbus Bechterew auch eine Schuppenflechte (Psoriasis) auftreten.¹ Dabei handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, die den ganzen Körper betrifft (ähnlich deinem Morbus Bechterew) – und nicht nur Haut und Nägel. Sie sollte unbedingt behandelt werden. Bei etwa jedem dritten Patient können außerdem die Gelenke betroffen sein, das heißt in der Fachsprache dann Psoriasis-Arthritis. Mehr dazu kannst du hier nachlesen.

Du kriegst mich nicht krumm: Piktogramm zeigt, dass der Hautarzt zuständig ist

7. Ich habe häufig Bauchschmerzen. An welchen Arzt wende ich mich?

Deine erste Anlaufstelle sollte dein Hausarzt sein. Er geht deinen Beschwerden mit dir gemeinsam auf den Grund. Du besprichst mit ihm, wo und wann es genau wehtut und welche Medikamente du einnimmst. Diese, aber auch viele andere Gründe können ein Auslöser deiner Beschwerden sein. Sollte eine konventionelle Therapie nicht anschlagen und sollten deine Bauchschmerzen länger anhalten, wird dein Hausarzt weitere diagnostische Maßnahmen veranlassen wie einen Ultraschall, eine Magenspiegelung oder Ähnliches und gegebenenfalls eine Überweisung zu einem Facharzt aussprechen.

Du kriegst mich nicht krumm: Piktogramm zeigt, dass der Hausarzt zuständig ist

8. Was tue ich, wenn meine Schmerzen schlimmer werden?

Bevor du zu immer mehr Schmerzmitteln greifst, geh zum Rheumatologen. Er ist dein Ansprechpartner für alle Fragen rund um Morbus Bechterew. Er wird dich untersuchen und dann einschätzen, ob deine Morbus-Bechterew-Therapie angepasst werden muss.

Du kriegst mich nicht krumm: Piktogramm zeigt, dass der Rheumatologe zuständig ist

9. Was mache ich bei Schlafstörungen?

Diese Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten. Im Zweifel: Geh zu deinem Hausarzt.

Zunächst wird er mit dir gemeinsam versuchen herauszufinden, womit deine Schlafstörungen zusammenhängen. Kannst du nicht einschlafen? Oder wachst du nachts häufig wieder auf? Oder wirst du zu früh am Morgen wieder wach? Du kannst selbst Dinge ausprobieren, die helfen, z. B. tägliche Rituale wie die immer gleiche Zubettgehzeit, mindestens eine Stunde vor der Schlafenszeit nicht mehr auf’s Smartphone oder Tablet zu schauen, aber auch das Weglassen aufregender Filme oder Bücher direkt vor der Abendruhe. Mehr Inspiration zum Thema findest du hier und da.

Sind Symptome wie chronische Schmerzen die Ursache, sprich ebenfalls mit deinem Hausarzt und auch deinem Rheumatologen darüber.⁶ Eventuell wird er dich an ein Schlaflabor überweisen oder eine andere Therapie verordnen. Nimm bitte nicht selbstständig Medikamente ohne ärztliche Rücksprache – auch keine vermeintlich natürlichen! Und sollten dich Stress oder Probleme dauerhaft wachhalten, könnte dein Hausarzt dir eine kognitive Verhaltenstherapie ans Herz legen.

Du kriegst mich nicht krumm: Piktogramm zeigt, dass der Hausarzt zuständig ist

10. Wie komme ich schneller an einen Arzttermin?

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hat Terminservicestellen eingeführt, um Ärzte zu entlasten und Wartezeiten zu verkürzen. Sie vermitteln dir in der Regel innerhalb einer Woche einen Termin: entweder telefonisch unter 116117 oder online.

Bei wirklich dringenden Anliegen, die eine Behandlung innerhalb der nächsten vier Wochen erfordern, vergibt der Arzt einen 12-stelligen Vermittlungscode (Aufkleber auf Überweisungsschein). Dieser Vermittlungscode berechtigt dich, die Terminservicestelle zur Facharztvermittlung in Anspruch zu nehmen. Termine für Hausärzte, Kinderärzte, Gynäkologen, Augenärzte und für psychotherapeutische Sprechstunden werden aber ohne Vermittlungscode vermittelt.

Ansonsten frag auch deinen Hausarzt um Hilfe. Gegebenenfalls kann er dir für bestimmte Fachärzte, die du benötigst (Orthopäde, Ophtalmologe, Dermatologe usw.), einen schnelleren Termin organisieren.

Du kriegst mich nicht krumm: Piktogramm zeigt, dass die Kassenärztliche Vereinigung zuständig ist

11. Ich habe Interesse an einer Kur. Wer berät mich dazu?

Sprich mit deinem Hausarzt, deinem Rheumatologen oder deinem Orthopäden. Je nach Leidensdruck wird er dir eine Kur oder Reha empfehlen.² Diese werden unterschiedlich gehandhabt:

Ambulante Kur
Du kannst dir selbst eine ambulante Kur organisieren, z. B. in deinem Urlaub. Viele Krankenkassen bezuschussen einen Aufenthalt in einer anerkannten Kurklinik mit Kurärzten.

Stationäre Kur
Eine stationäre Kur dauert in der Regel zwei bis drei Wochen. In dieser Zeit wirst du krankgeschrieben. Hierfür wird dein Arzt einen Antrag bei der Krankenkasse stellen. Bei einer Zustimmung musst du dich aber an den Kosten beteiligen, da die Krankenkasse nur einen Teil übernimmt.

Ambulante oder stationäre Rehabilitation
Bei schweren gesundheitlichen Einschränkungen wird dir dein Arzt eine medizinische Reha verschreiben.² Diese kann vor Ort oder in einem anderen Bundesland stattfinden und dauert ungefähr 15 bis 20 Tage. Die Kosten dafür übernimmt zu hundert Prozent deine Rentenversicherung. Mehr dazu erfährst du hier.

Du kriegst mich nicht krumm: Piktogramm, welcher Arzt zuständig ist

Quellen:

1. Apotheken Umschau, https://www.apotheken-umschau.de/morbus-bechterew, zuletzt aufgerufen am 24.07.2023.
2. Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF), https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/060-003p_S3_Axiale-Spondyloarthritis-Morbus-Bechterew-Fruehformen-2019-08.pdf, zuletzt aufgerufen am 24.07.2023.
3. Der Heilmittelkatalog, https://heilmittelkatalog.de/prinzip-der-heilmittelverordnung, zuletzt aufgerufen am 24.07.2023.​​​​​​​
4. Verband der Osteopathen Deutschland e.V., https://www.osteopathie.de/osteopathie-behandlung, zuletzt aufgerufen am 24.07.2023.​​​​​​​
5. Apotheken Umschau, https://www.apotheken-umschau.de/augen/uveitis, zuletzt aufgerufen am 24.07.2023.​​​​​​​
6. Deutsche Rheuma-Liga, https://www.rheuma-liga.de/rheuma/alltag-mit-rheuma/schlaf, zuletzt aufgerufen am 24.07.2023.