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Bei Verdacht auf Rheuma
kommen unterschiedliche
Untersuchungen zum Einsatz,
um Symptome und Beschwerden
für die Diagnose richtig einzuordnen. 

 

iStock-1326762257Deepak Sethi

Wenn ein Patient mit Beschwerden einen Arzt aufsucht, wird dieser mit verschiedenen Methoden der Untersuchung beginnen, eine Diagnose zu stellen. Zu Anfang jeder Diagnose stehen die Anamnese, also das Arztgespräch, und die körperliche Untersuchung (klinischer Befund). Bei Verdacht auf Rheuma laufen die Untersuchungen in der Regel so ab: Mithilfe von Bluttests und bildgebenden Verfahren wird gezielt nach Hinweisen gesucht, die die Diagnose konkretisieren oder eine rheumatische Erkrankung ausschließen.  

Anamnese (Arztgespräch)

Der Begriff Anamnese kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet „Erinnerung“. Die Anamnese ist ein wichtiger Bestandteil der medizinischen Diagnose mit dem Ziel, die medizinisch relevanten Informationen der Erkrankung systematisch zu erfragen.  

Inhalt sind Fragen nach aktuellen Symptomen sowie Beschwerden und deren Entstehung. Darüber hinaus erkundigt sich der Arzt nach der medizinischen Vorgeschichte und den Lebensumständen des Patienten.

Ergeben sich im Gespräch Hinweise auf eine rheumatische Erkrankung, folgen gezielte Fragen, um die Diagnose zu verfestigen oder auszuschließen. Dazu gehören:

  • Treten Gelenkschmerzen und -schwellungen auf, unter Umständen verbunden mit Einschränkungen der Beweglichkeit? 
  • Treten die Beschwerden einseitig oder beidseitig auf? 
  • Liegt Morgensteifigkeit vor? 
  • Gibt es Knotenbildung in den betroffenen Bereichen? 
  • Leidet der Patient unter Müdigkeit und Abgeschlagenheit? 
  • Sind die Lymphknoten vergrößert? 
  • Sind Augen und/oder Schleimhäute trocken? 
  • Ist der Patient körperlich aktiv und bewegt sich regelmäßig? 
  • Gibt es Vorerkrankungen, insbesondere Knochen- und Gelenkerkrankungen? 
  • Wurden in der Vergangenheit Operationen durchgeführt? 
  • Welche Medikamente nimmt der Patient regelmäßig? 

In der Regel folgen daraus weitere gezielte Untersuchungen, zunächst aber der klinische Befund. 

Ärztin zeigt Patientin etwas
iStock-1211390857_Lordn

Klinischer Befund (körperliche Untersuchungen)

Die klinische oder körperliche Untersuchung beschreibt, welche Symptome der Arzt durch seine Sinne, vor allem durch Sicht und Abtasten (Palpation) erfassen kann. Die körperliche Untersuchung bei Verdacht auf eine rheumatische Erkrankung konzentriert sich auf die Körperbereiche mit Beschwerden oder Schmerzen. Aber der Arzt wird auch überprüfen, ob er beginnende, noch unauffällige Symptome in anderen Bereichen erkennen kann.3 

  • Hand: Überprüfen von Schmerzempfindlichkeit, Veränderungen von Gelenken, farbliche Auffälligkeiten (insbesondere Blaufärbungen) und Knotenbildung. 
  • Schulter: Testen der Gelenkfunktionalität und -beweglichkeit, Prüfen von Bewegungsmustern sowie Schmerzempfindlichkeit durch Abtasten. 
  • Ellenbogengelenk: Testen der Gelenkfunktionalität und -beweglichkeit, Prüfen von Schmerzempfindlichkeit durch Abtasten. 
  • Hüftgelenke: Überprüfung der Funktionalität der Gelenke sowie ihrer Stellung, Prüfen von Schmerzempfindlichkeit durch Abtasten. 
  • Kniegelenk: Überprüfung der Funktionalität sowie Abtasten auf Schmerzempfindlichkeit und Schwellungen beziehungsweise Ergüsse. 
  • Fuß: Sichtprüfung der Fußstellung, Inspektion der Haut der Fußsohle, Überprüfung der Gelenkfunktionalität sowie Prüfen auf Schmerzempfindlichkeit durch Abtasten. 
  • Wirbelsäule: Sichtprüfung der Form der Wirbelsäule, Abtasten auf Schmerzempfindlichkeit und Überprüfen der Beweglichkeit – jeweils im Stehen und Liegen. Mit dem Schober-Test lässt sich die Beweglichkeit der Lindenwirbelsäule überprüfen. 

Außerdem werden sogenannte Triggerpunkte durch Abtasten untersucht. Diese Bereiche in der Muskulatur mit etwa einem Zentimeter Durchmesser sind bei Druckausübung schmerzhaft. Zusätzlich können sie einen Schmerz in einem anderen Bereich des betroffenen Muskels auslösen (triggern). 

Eine Hand wird untersucht
iStock-487695854karelnoppe

Blutuntersuchung

Für die Untersuchung des Bluts wird dem Patienten venöses Blut abgenommen. Es wird im Labor mithilfe von analytischen Geräten wie Zentrifugen in seine Einzelteile aufgespalten, um Labor- beziehungsweise Blutwerte zu bestimmen.

Standard bei der Blutuntersuchung ist das kleine Blutbild, bei Verdacht auf eine rheumatische Erkrankung ordnet der Arzt aber in der Regel das umfangreichere Differenzial-Blutbild an, welches mehr Informationen über die Art eines entzündlichen Geschehens geben kann.   

Überprüft werden unter anderem: 

  • Entzündungsparameter wie CRP (C-reaktives Protein) und BSG (Blutsenkungsgeschwindigkeit), deren Werte Hinweise auf eine Krankheitsaktivität geben. Eine Blutsenkung stellt dar, wie schnell Bestandteile des Bluts in einem Röhrchen nach unten sinken. Ist die Sinkgeschwindigkeit erhöht, kann das ein Hinweis auf Entzündungen sein.
  • Spezifische Immunparameter wie Antikörper, darunter der Rheumafaktor. Antikörper sind Proteine, die als Teil des Immunsystems körperfremde Stoffe (Antigene) von Krankheitserregern binden und so neutralisieren. Der Nachweis bestimmter Antikörper im Blut kann Hinweise auf entzündlich-rheumatische Erkrankungen wie Kollagenosen und Vaskulitiden geben. Bei rheumatoider Arthritis ist es der sogenannte Rheumafaktor, der bei vielen Erkrankten zu finden ist. 
  • Das genetische Merkmal HLA-B27 (Human Leukocyte Antigen B27), ein Protein, das eine Rolle bei der Steuerung des Immunsystems spielt. Er lässt sich bei der Mehrheit der Menschen mit axialer Spondyloarthritis nachweisen. 

Lässt sich also Rheuma erkennen, indem Blut untersucht wird? Das allein reicht nicht. Die untersuchten Parameter müssen im Zusammenhang mit allen für die Diagnose Rheuma durchgeführten Untersuchungen (Anamnese, klinische Untersuchung und bildgebende Verfahren) betrachtet werden. 

Bluttest
iStock-1085852038_jarun011

Bildgebende Verfahren bei Rheuma

Bildgebende Verfahren ermöglichen bei Rheuma wichtige Untersuchungen. Sie stellen mittels Spezialgeräten das Körperinnere zwei- oder dreidimensional dar. Für die Diagnose von rheumatischen Erkrankungen kommen Ultraschall (auch Sonographie), Röntgen, Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT, auch Kernspintomographie) zum Einsatz. 

Ultraschall: Dieses leicht einsetzbare und strahlungsfreie Verfahren wird vor allem ergänzend zum klinischen Befund genutzt. Die Ultraschallwellen, die in einen Körperbereich gelenkt werden, breiten sich je nach Widerstand unterschiedlich aus. Dadurch lassen sich Veränderungen in der Weichteil- und Knochenstruktur bildhaft darstellen. Die Ultraschalluntersuchung kann Hinweise auf Entzündungen, Veränderungen und Schädigungen der Gelenke geben, ist aber weniger präzise im Vergleich zu anderen Verfahren.8 

Röntgen: Mittels Röntgenstrahlen wird ein Körperbereich durchleuchtet und ein zweidimensionales Bild erzeugt. Darauf lassen sich vor allem Veränderungen und Schädigungen des Knochenapparats erkennen, aber auch Veränderungen der umgebenden Weichteile. Für die Rheumadiagnostik hat sich als nachteilig erwiesen, dass Veränderungen und Schädigungen von Gelenken erst in einem späten Stadium auf einem Röntgenbild sichtbar sind (vor allem bei rheumatoider Arthritis und axialer Spondyloarthritis).7,8 

CT: Die Computertomographie stellt eine besondere Form der Röntgenuntersuchung dar, bei der sich die Röntgenstrahlenquelle kreisförmig um den Patienten bewegt und sich mithilfe eines Computers ein dreidimensionales Bild des untersuchten Körperbereichs darstellen lässt. Das CT kommt bei der Rheumadiagnostik seltener zum Einsatz als das MRT, da es vor allem Veränderungen an den Knochen, aber weniger in den Weichteilbereichen darstellt.9 

MRT: Bei diesem Verfahren regen starke Magnetfelder Atome im Körpergewebe zu einer Bewegung an. Diese Reaktion kann gemessen und mit einem Computerverfahren dreidimensional bildlich dargestellt werden. Die Magnetresonanztomographie eignet sich gut für die Darstellung von Weichteilen und erlaubt so eine frühe Diagnose von entzündlich-rheumatischen Erkrankungen, insbesondere bei axialer Spondyloarthritis, Kollagenosen und Vaskulitiden. Ein weiterer Vorteil ist die fehlende Strahlenbelastung bei der Untersuchung.10

Der Kopf einer Frau wird gescannt
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