Verringert Rheuma die Lebenserwartung?
Problematisch können vor allem durch
Entzündungen begünstigte Begleiterkrankungen
sein. Dem lässt sich mit einer
optimal angepassten Therapie vorbeugen.
Viele Betroffene machen sich Sorgen, dass Rheuma ihre Lebenserwartung verringert. Schließlich sind rheumatische Erkrankungen zwar gut behandelbar, aber nicht heilbar. Doch Rheuma selbst ist nicht lebensbedrohlich. Wichtig ist, eventuelle Begleiterkrankungen im Blick zu haben, besonders Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Eine effektive Rheumabehandlung und dadurch geringe Entzündungsaktivität beugt dem Auftreten von Begleitkrankheiten vor. Menschen mit Rheuma haben dann eine nahezu normale Lebenserwartung.
Warum beeinflussen Begleiterkrankungen von Rheuma die Lebenserwartung?
Bei rheumatischen Erkrankungen können unterschiedliche Begleiterkrankungen (Komorbiditäten) auftreten. Sie stehen häufig im Zusammenhang mit den durch das Rheuma ausgelösten entzündlichen Prozessen, also einer hohen Krankheitsaktivität.1 Diese kann beispielsweise die Entstehung von Ablagerungen in den Blutgefäßen (Arteriosklerose) fördern oder die Blutfettwerte negativ beeinflussen. Dadurch steigt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (kardiovaskuläre Erkrankungen) wie koronare Herzkrankheit, Herzinfarkt und Schlaganfall. Expert*innen raten daher zu regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen, etwa zur Überprüfung des Blutdrucks sowie von Blutfettwerten und Blutzucker.2
Nicht ganz so häufig sind interstitielle Lungenerkrankungen als Begleiterkrankungen bei Rheuma. Bei diesen schwerwiegenden Erkrankungen verursachen Entzündungen des Binde- und Stützgewebes der Lunge Vernarbungen, die zunehmend die Funktionsfähigkeit der Lungen verschlechtern. Oft treten zunächst keine Symptome auf, deshalb sind regelmäßige Untersuchungen der Lunge bei Rheumapatient*innen wichtig.1,2
Kardiovaskuläre Erkrankungen zeigen sich häufig bei rheumatoider Arthritis, Morbus Bechterew und Psoriasis-Arthritis. Interstitielle Lungenerkrankungen entwickeln sich besonders bei rheumatoider Arthritis.3,4
Die European League Against Rheumatism (EULAR) empfiehlt, der frühen Diagnose und Behandlung von Begleiterkrankungen bei Rheuma besondere Aufmerksamkeit zu schenken.5
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Frühe Diagnose und gut eingestellte Behandlung verbessern die Lebenserwartung
Eine deutsche Studie zu Rheuma und Lebenserwartung hat gezeigt: Patient*innen mit rheumatoider Arthritis und geringer Krankheitsaktivität haben eine Lebenserwartung, die nahezu der der Gesamtbevölkerung entspricht.6
Schutz vor kardiovaskulären Erkrankungen, dem wesentlichen Risiko bei vielen Formen von Rheuma, bietet vor allem eine Unterdrückung des Entzündungsgeschehens, welches das Rheuma auslöst – und zwar so früh wie möglich. Dafür stehen Medikamente wie die sogenannten Disease Modifying Anti-Rheumatic Drugs (DMARDs) und Biologika (bDMARDs) zur Verfügung, die durch Beeinflussung des Immunsystems Entzündungen verringern können. Eine effektive Behandlung, die die Krankheitsaktivität möglichst niedrig hält, und eine regelmäßige Überprüfung des Krankheitsgeschehens können also nicht nur die Lebensqualität von Patient*innen verbessern: Sie senken auch das Risiko von Begleiterkrankungen. 7,8
Falls sich eine kardiovaskuläre Erkrankung dennoch entwickelt, ist eine frühe Diagnose wichtig, um die Behandlung anzupassen. Darüber hinaus sollten Betroffene Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Lungenerkrankungen wie Rauchen, mangelnde Bewegung und ungesunde Ernährung meiden oder verringern.
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Den Alltag trotz Rheuma meistern
Menschen, die unter einer rheumatischen Erkrankung leiden,
können selbst einiges tun,
um sich den Alltag zu erleichtern.
Quellen:
1Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie und Klinische Immunologie e.V.. Wenn Rheuma sich nicht an Organgrenzen hält, Pressemitteilung. https://dgrh.de/dam/jcr:9351a0e8-6ac4-493b-a2c6-1c3865d8f96d/Pressemitteilung_11_2020.pdf (zuletzt aufgerufen am 18.10.2024).
2Ott, C. CME. 2015;12:47. (zuletzt aufgerufen am 18.10.2024).
3Reinhold-Keller E, Zink A. Z. Rheumatol. 2011;70:462–463. (zuletzt aufgerufen am 18.10.2024).
4Kiltz U, Sieper J, Braun J. Z. Rheumatol. 2011;70:473–479. (zuletzt aufgerufen am 18.10.2024).
5European League Against Rheumatism (EULAR). Rheumatic and Musculoskeletal Diseases (RMDs) often Accelerate Lethal Comorbidities. https://www.eular.org/web/static/lib/pdfjs/web/viewer.html?file=https://www.eular.org/document/download/661/36815203-3e1e-4691-afa0-c2a9231bf512/641(zuletzt aufgerufen am 18.10.2024).
6Listing J, et al. Ann Rheum Dis. 2015;74(2):415-21. (zuletzt aufgerufen am 18.10.2024).
7Schattner A. Am J Med. 2023;136(12):1143-1146. (zuletzt aufgerufen am 18.10.2024).
8Internisten im Netz. Rheumatoide Arthritis: Prognose & Verlauf. https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/rheumatoide-arthritis/prognose-verlauf/ (zuletzt aufgerufen am 18.10.2024).