Morbus Bechterew: Wie er sich auf Auge, Darm und Haut auswirken kann
Bei rund 40 Prozent der Morbus-Bechterew-Patient*innen treten sogenannte extraartikuläre Manifestationen auf. Extraartikulär bedeutet „außerhalb der Gelenke“, Manifestation beschreibt das Auftreten eines Beschwerdebildes oder einer Erkrankung. Gemeint sind Krankheiten, die bei Morbus Bechterew begleitend auftreten können, die aber nicht die Gelenke etwa der Wirbelsäule betreffen. Welche Erkrankungen das vor allem sind, zeigt dir dieser Überblick:1,2
- Am Auge: Die Uveitis ist eine Entzündung der Augenhaut, also des inneren Bereichs des Auges. Sie ist die am häufigsten auftretende Begleiterscheinung, rund jede vierte Person mit Morbus Bechterew ist davon betroffen. Die Uveitis tritt bei Morbus Bechterew meist nur an einem Auge auf: Das betroffene Auge ist schmerzhaft, gerötet, lichtempfindlich und tränt verstärkt. Das Sehen ist oftmals verschwommen. Eine Uveitis sollte möglichst schnell in einer augenärztlichen Praxis behandelt werden, um dauerhafte Einschränkungen des Sehvermögens zu verhindern.1,3
- Auf der Haut: Bei bis zu 20 Prozent der Morbus-Bechterew-Patient*innen zeigen sich die chronische-entzündlichen Prozesse in Form einer Psoriasis (Schuppenflechte) auch auf der Haut. Besonders an Ellenbogen oder Knie bilden sich dann rötlich-schuppige Areale auf der Haut, die jucken.1,4
- Im Darm: Das chronische Entzündungsgeschehen kann ebenso die Darmschleimhaut betreffen. Etwa 10 Prozent der Patient*innen mit Morbus Bechterew haben zusätzlich eine entzündliche Darmerkrankung wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa. Beide gehen mit krampfartigen Bauchschmerzen und Durchfällen einher.1,5,6
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Welche Begleiterkrankungen bei Morbus Bechterew noch auftreten können
Wie bei anderen Rheumaformen ist auch bei Morbus Bechterew das Risiko für bestimmte Begleiterkrankungen erhöht. Dazu gehören:1
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Chronisch-entzündliche Prozesse können die Entstehung von Arteriosklerose fördern und auch die Blutfettwerte negativ beeinflussen. Dies kann dann zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall führen. Daher ist es wichtig, die Krankheitsaktivität, also die entzündlichen Prozesse, durch eine optimale Therapie möglichst einzudämmen.1
- Fatigue: Menschen mit Morbus Bechterew sind häufig von einer starken Müdigkeit und Erschöpfung betroffen, auch Fatigue genannt. Das kann damit zusammenhängen, dass durch nächtliche Schmerzen der Schlaf gestört ist. Gleichzeitig zeigt sich, dass bei einer hohen Krankheitsaktivität die bleierne Erschöpfung häufiger auftritt.1
Verminderte Knochendichte: Bei einer Mehrzahl der Betroffenen mit Morbus Bechterew lässt sich eine geringere Knochendichte feststellen, woraus eine Osteoporose entstehen kann. Die Knochen sind nicht mehr so stabil, das Risiko für Knochenbrüche steigt. Auch in diesem Fall scheint das Entzündungsgeschehen, also die Krankheitsaktivität, eine Rolle zu spielen.1,7
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Was sich bei Begleiterkrankungen tun lässt
So überwältigend sich diese Aufzählung an möglichen Zusatzerscheinungen und Begleiterkrankungen bei Morbus Bechterew anhört: Sie treten nicht in jedem Fall auf, und die Krankheitsaktivität scheint dabei eine wichtige Rolle zu spielen. Je niedriger die Aktivität ist, desto niedriger ist einigen Studien zufolge in vielen Fällen das Risiko für zusätzliche Krankheitsmanifestationen und Begleiterkrankungen.1
Eine optimal angepasste Morbus-Bechterew-Therapie ist daher die Basis, um die entzündlichen Prozesse einzudämmen und so das Risiko für Begleiterkrankungen möglichst gering zu halten.1
Es ist entscheidend, mögliche Begleiterkrankungen oder Manifestationen an Auge, Haut oder Darm frühzeitig zu erkennen – nur dann können sie schnell behandelt und die Therapie angepasst werden. Falls Beschwerden an Augen, Verdauungssystem oder Hautveränderungen auftreten, sollten Betroffene sie möglichst bald untersuchen lassen und die Beschwerden auch in der rheumatologischen Praxis ansprechen. Die regelmäßigen Gesundheits-Check-ups in der hausärztlichen Praxis können ebenfalls frühzeitig Aufschluss über mögliche Begleiterkrankungen geben.
Und zu guter Letzt: Bewegung und eine ausgewogene Ernährung wirken sich nicht nur positiv auf das entzündliche Geschehen in den Gelenken aus, sondern auch auf die allgemeine Fitness, die Herzgesundheit und die Knochenstabilität.8
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